Dieses Jahr wird unsere Zuversicht auf eine harte Probe gestellt.
Werden die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Gebiet der Ukraine und im Gaza-Streifen bald beendet sein ? Ich fürchte: Nein. Driftet unsere Gesellschaft in diesem Jahr weiter nach rechts? Ich befürchte: Ja. Können wir uns mit den Einschränkungen während der Corona-Zeit versöhnen? Viele schon, andere…
Man möchte kaum mehr die Nachrichten in den Medien verfolgen. Angesichts all dieser schlechter Entwicklungen scheint es bei uns normal zu werden, sich pauschal über alles Schwierige in Politik und Gesellschaft zu empören und aus jeder politischen Entscheidung böse Absicht, Dilettantismus oder Bevormundung herauszulesen.
Dabei haben diejenigen, die bei uns zu schimpfen beginnen, alle ein sicheres Dach über dem Kopf, gute Ernährung, Absicherung bei Krankheit usw. . Und wir sind frei von Unterdrückung oder Armut.
Anders erlebe ich dies auf meinen Reisen, wie zuletzt in Uganda oder in Marokko.
Dort hat es zuletzt vor 3 Jahren geregnet. Es gibt große Gegensätze zwischen Arm und Reich.
Kulturelle Gewohnheiten und Religion spielen eine große Rolle, doch geht es vergleichsweise liberal zu. Natürlich hält die mediale Welt mit Whatsapp, TikTok, Instagram und Co. überall Einzug.
Doch man hört wenig Klagen über Nachbarn oder über die Regierung, die seit vielen Jahren stabil und hierarchisch ist. Auch nicht im längeren Gespräch unter vier Augen.
Vielmehr erfahren wir, dass sich die Solidarität der Bewohner in Dörfern und Städten auch über die harten Einschränkungen der Covid-Zeitund nach dem furchtbaren Erdbeben im Atlas-Gebirge gehalten hat.
Warum dieser geopolitische Einstieg?
Mit unserem Wissen um die vielfältigen Lebensformen und dem Privileg einer Wohlstandsgesellschaft haben wir auch eine Verantwortung.
Deshalb sollten wir im täglichen Zusammenspiel mit anderen – egal ob privat, öffentlich oder bei der Arbeit – stets als Demokraten und Brückenbauer für ein gutes Miteinander und gesamtgesellschaftliches Verständnis eintreten.
Dies nicht krampfhaft und penetrant, sondern mit Humor und Klarheit. Dazu zählt die Bereitschaft, negativen Stimmungsmachern mit Argumenten oder mit solchen Fragen zu begegnen, die zum Nachdenken anregen.
Zumindest sollte man versuchen, dem unreflektierten Schimpfen einen Riegel vorschieben, damit dieses“Zersetzungsgift“ , wie es ein Schulleiter bezeichnet hat, nicht weiter um sich greift.
Meine Frage lautet dann oft: „Wovor haben Sie eigentlich Angst?“ Oder: „Wollen Sie, dass Ihre Kinder in Unfreiheit leben und wir wieder eine Blockwart-Mentalität aufbauen..?“
Fazit: Klar widerspricht ein solches Vorgehen der Faustregel: „Diskutiere mit deinen Kunden und Kollegen bzw. Teilnehmer/innen niemals über Politik und Relegion.“
Wir können und sollten in unserer jeweiligen Rolle als Vorbild agieren, um Nachdenken und positive Energie bei den teilnehmenden Personen hervorzubringen, die mitunter nach außen strahlen.
Dies alles ein hehrer Gedanke? Wahrscheinlich. Doch manchmal sind es einzelne Sätze, die einen inspirieren oder beflügeln. So etwa wie die Antwort von Franz Beckenbauer (möge Gott Fussball gut finden) auf die Frage, warum er häufiger in die Kirche geht. „Nicht um zu beten, sondern um mich zu bedanken!“
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein erfolgreiches wie aktives Jahr, nicht nur in unseren Veranstaltungen und Teams, sondern als Demokraten!