Körper und Geist

In Einklang bringen – Achtsamkeit gewinnt!

Schlagworte wie „Achtsamkeit“ oder „Resilienz“ sind in aller Munde. Viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bieten ihrer Belegschaft entsprechende Trainings an. Allerdings werden diese von den Mitarbeitern meist erst dann genutzt, nachdem es eine erste gesundheitliche Krise gegeben hat, sei es durch einen Bandscheibenvorfall oder ein Burn Out.

Unsere Frage lautet: Wie entwickelt man vorbeugende Gewohnheiten zur Stabilisierung der Gesundheit rechtzeitig – also in einer Phase, wo Berufseinsteiger noch frisch und motiviert ans Berufs-Werk gehen? Wie lernt man frühzeitig, mit der Komplexität und Dynamik  im Wirtschaftsleben professionell umzugehen, d.h. stimmig in Bezug auf die jeweilige Anforderung und die eigenen Ressourcen?

Für uns war dies der Ausgangspunkt, ein attraktives Bewegungsangebot zu entwickeln, das Nachwuchskräfte anspricht.

 
Frank yoga blue
Yoga inmitten der Elemente

Das Konzept:

Über vielerlei Bewegungsaufgaben werden die wesentlichen Anforderungen in einer Sporthalle simuliert, welche auf Dauer im Berufsalltag  zur Verspannung und Überlastung führen können.

Ein renommiertes Unternehmen aus dem Maschinenbau im Großraum Stuttgart hat dieses Angebot für seine Nachwuchskräfte aufgegriffen. Heraus kam ein 2-tägiges Intensivtraining in der Landessportschule Baden-Württemberg in Albstadt.

Die 10 Teilnehmerinnen – alle Ende 20 und mit Hochschulabschluss – kommen am ersten Tag motiviert und im Sportdress an: Sie wollen gefordert werden! Wir starten mit einer Auflockerungsübung, bei der mehrere Bälle über verschiedene Passwege im Spiel zu halten sind. Nicht einfach, nach der 3. Anweisung verspult es die Teil-Teams das erste Mal. 

Im angrenzenden Seminarraum schätzt jede/r der 10 Nachwuchskräfte die eigene mentale wie körperliche Belastungsstärke im Berufsalltag ein. Per Los werden Tandems gebildet, die sich gegenseitig  während des weiteren Verlaufs coachen.

Ein kleiner Selbsttest: Zählen Sie – wie viel Bälle sind hier im Spiel?

Danach legen wir in der Sporthalle richtig los. Es gilt, eine Reihe von unterschiedlichen Aufgaben zu meistern. Mal einzelnen oder im Tandem, mal in der Klein- oder Großgruppe. Meist auf Zeit und mit Regeln, die dem Können der Gruppe angepasst sind. Dabei wird geschwitzt, gelacht und durchaus auch geschrien.

In der Auswertung  geht es zunächst um das Erleben der jeweiligen Situation: Wo war jeweils der Fokus? Wie hat sich jeder in der Gruppe und in Bezug auf die Aufgabe orientiert? Wie habt ihr euch gesteigert und Feedback genutzt?

Stets wird die Analogie zur Arbeitswelt hergestellt, um Prinzipien für den wirkungsvollen Einsatz der eigenen Energien im Berufsalltag abzuleiten. Etwa in Bezug auf die Leitung von  Projekten oder bei technischen wie logistischen Problemen, für die schnell eine Lösung gesucht wird. Wie hier die eigenen Anspannung im Griff behalten und das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren?

In den Trainingseinheiten (jeweils 90 Min.) geht es um

  1. den Umgang mit Zielen in der Gruppe (Wettwerfen in zwei Gruppen auf Basketballkörbe unter der Beachtung neuer Regeln)
  2. die Lösung von kreativen Aufgaben unter Zeitdruck (ein sportliches Spiel für alle mit vorgegebenen Geräten entwickeln)
  3. die Sensibilisierung der sinnlichen Wahrnehmung, insbesondere der Augen (Übungen aus der Life Kinetik)
  4. die Entwicklung eines eigenen Fitnessprogramms für die Zeit morgens vor der Arbeit (tägliches Work In mit Tennisball und Massage-Rolle zum Faszientraining)
  5. die Konzentrationsleistung bei intensiven wie komplexen Aufgaben – vor allem bei parallelen Ablenkungsreizen
  6. die Bereitschaft, sich vor anderen an eine große Hürde („Mutsprung“) zu trauen.

 

Ergänzt werden diese Stationen durch freie Spielphasen. Dabei erweist sich Hockey als tolles Spiel, in dem beide Geschlechter gleichermaßen zum Zug kommen. Ein- und ausleitend gibt es pro Tag Übungen zur Entspannung mit der Massage-Rolle und einem Tennisball (Fuss-Reflexzonen).

Gegen Seminarende melden die Teilnehmer erschöpft, doch angeregt und mit offenem Blick zurück:

  • Bei jeder Station war jemand anders stark. Es kommt jeweils darauf an, dies in der Zusammenarbeit zu beachten.
  • Die Stimmung und Team-Gefühl in der Gruppe waren klasse, der Kampfgeist super.
  • In Drucksituationen neige ich dazu, schnell Vorschläge wegzuschieben, die mir nicht passen. Hier möchte ich offener werden.
  • Ihr hättet uns durchaus noch stärker fordern können – etwa mit einer komplexen Bewegungsaufgabe für uns als Gesamtgruppe.
  • Mal ist weniger Energie besser, mal der Pass zum Mitspieler sinnvoller als der eigene Wurfversuch.
  • Der Mix von An- und Entspannung, von Ausprobieren, Wett-Kämpfen und darüber reden hat gepasst. Für den Transfer auf den Job sollten wir uns nächstes Mal mehr Zeit nehmen.
  • An manchen Tagen – etwa vor einer Präsentation – kann ich mir vorstellen, morgens Dehn- und Aktivierungsprogramm zu machen. Die Massage mit Tennisball und Black Roll gehören dazu.

 

Wir nehmen diese Anregungen gern auf für die nächste Gruppe. Dass diese Nachwuchskräfte ihre Potenziale durch Bewusstheit und Achtsamkeit in Bewegung weiter ausbauen werden und manches Bewegungsprinzip mit integrieren – dessen sind wir uns sicher!
Es freut uns, wenn Sie  Interesse haben, mehr  darüber zu erfahren und in solches Programm für Ihre  Führungs- oder Nachwuchskräfte auf den Weg  zu bringen.
Wir nehmen die Heraus-Forderung gerne an!
 
 

Frank Müller
in-fuehrung-bleiben@frankmueller.info

Niko Nothdurft
niko-nothdurft@gmx.de