Ausbilder in Ungarn für das Duale System qualifizieren
Ungarn hat vor einigen Jahren das duale Ausbildungssystem von Deutschland übernommen, um die Berufsausbildung aufzuwerten und praxisnäher zu gestalten.
Unter dem Dach der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer wird seit Herbst 2015 in Budapest eine mehrteilige Qualifizierungsreihe angeboten für Ausbilder und Meister von ungarischen Unternehmen und deutschen Tochterfirmen (darunter sind z.B. Audi, Bosch, Daimler, Siemens und ZF).
Nach einem Vortrag im Herbst 2014 vor Vertretern der ungarischen Wirtschaft auf einer Rundreise durch Baden-Württemberg werde ich eingeladen, bei der didaktisch-methodischen Qualifizierung mitzuwirken. Ein Training in Ungarn – wie soll das gehen? Wie mit Flipchart und interaktiv arbeiten, ohne die Sprache beherrschen?
„Der Zweck des Lernens ist nicht das Wissen, sondern das Handeln“:
Im ersten Trainingsmodul geht es darum, den Teilnehmern vielfältige Formen des Lehrens und Lernens zu vermitteln, um ihren Fachunterricht anschaulich wie effizient zu gestalten. Es fehlen teilweise Lernmittel und Übungen, wie sie für Grundfertigkeiten wie Drehen, Bohren, Fräsen oder zur Montage einzelner Baugruppen bei uns überall verfügbar sind. Mit Hilfe der hervorragenden Dolmetscherin gelingt es, interaktiv zu arbeiten und den Diskussionen der Teilnehmer im Plenum zu folgen. Einmal mehr stelle ich fest: Humor verbindet über Grenzen hinweg!
„Klar in der Sache, freundlich im Ton und verbindlich im Ergebnis“:
Im zweiten Modul stehen das Thema „Führung“ und die Kommunikation mit Auszubildenden im Fokus. So gibt es in Ungarn zahlreiche Jugendliche, die von der Schule ohne echte Vorbereitung in den Betrieb geschickt werden und wenig Motivation mitbringen. Mittels Rollenspielen und Anwendung der Prinzipien des (DISC-) Persönlichkeitsprofils – vermittelt durch einen ungarischen Trainerkollegen – erweitern die Teilnehmer ihr Repertoire an Möglichkeiten im Umgang mit schwierigen Situationen bzw. „Typen“ . Ganz klar: Patentrezepte gibt es nicht. Höre stattdessen zu und bleib flexibel, getreu der Devise: „Wenn dieser Zugang nicht zum Azubi führt, wählt einen anderen!“
Eine Neuauflage dieser Trainingsreihe und Inhouse -Trainings für Tochter-Unternehmen aus Deutschland finden 2016 und 2017 statt. Eine regelmäßige Fortsetzung ist geplant. So wächst Europa auf der Bildungsebene weiter zusammen!