Train global! Meiko baut Trainerkompetenz aus

Das beste Wissen für den Kunden weltweit vor Ort –  dies ist eines der Erfolgsrezepte von Meiko. Das Unternehmen stellt professionelle Spülanlagen für Gastronomiebetriebe und Großküchen her. Vor gut 90 Jahren als Gießerei gegründet, arbeiten mittlerweile 2000 Meiko-Mitarbeiter in Offenburg und an weiteren Standorten.

Seit 2016 forciert der Leiter der neugegründeten Academy, Hartmut Henselmann, die Professionalisierung des internen Schulungspersonals. Hierfür sind Repräsentanten aus jeder der 5 globalen Vertriebsregionen ausgewählt. Ihre Aufgabe: Mitarbeiter von Meiko bzw. vom Fachhandel überall auf der Welt in Sachen Spültechnik fit zu machen.  Partner für Konzeption und Durchführung der mehrteiligen Train-the-Trainer-Schulung: Train the Company bzw. Frank Müller.

Modul 1: Komplexe technische Sachverhalte verständlich und anregend vermitteln

Die Kardinalfrage lautet: Wie soll man etwas erklären, damit es trotz aller Details verständlich bleibt und anschaulich wird? Wie kann man auf bestehendem Wissen aufbauen?

Etwa, indem die Schulungsgruppe aufgefordert ist, eine bestimmte Spülanlage schematisch mit Meterstäben und Moderationskarten auf dem Tisch darzustellen. In lockerer Runde erklärt jeder-  quasi als Teilnehmer – Teile der Anlage und weist auf Störquellen oder technische Besonderheiten hin. Kollegen ergänzen oder korrigieren, wie es passt. Das Wirkprinzip der Anlage leuchtet allen ein, ohne dass es nach „Schule“ aussieht. Hinterher zücken alle ihr Smartphone, um dies Unikat abzulichten! So werden Informationen heutzutage gespeichert.

Im nächsten Schritt ist jeder aufgefordert, eine eigene Schulungssequenzen zu halten – unter Verzicht auf Powerpoint. Larry, erfahrener Referent und Servicemann aus Australien, sieht darin den größten Gewinn für seine Schulungen: „An sich liebe ich Struktur und Power Point. Mit Flipchart, Fragetechniken und Meterstab-Übungen bin jetzt freier und kann besser darauf eingehen, was im Moment für die Teilnehmer oder Kunden wichtig ist.“

Train the Trainer: Meiko Schulungsgruppe
Teilnehmer Meiko Schulung

Modul 2: Die Interaktion mit Teilnehmern in einer Schulung optimal gestalten

Wie sorgt man für ein gutes Lernklima? Wie erkennt man Zeichen von Desinteresse oder gar Anspannung in der Gruppe? Und was tun, wenn ein Kritiker die Gruppe aufmischt?

In Simulationen wird geübt, wie man in seiner Kommunikation als Trainer mit negativer Spannung kompetent umgeht. Anstatt spontan auf eine provozierende Aussage zu reagieren, üben die Teilnehmer, dem „Angreifer’“ mit der ABC-Technik den Wind aus den Segeln zu nehmen: A steht dabei für: Aktiv Zuhören, B für: Brücke der jeweiligen Interessen bauen und C für: das Schließen eines Contracts mit dem Teilnehmer bzw. der Gruppe, um danach wieder Kurs auf die Lernziele zu nehmen.

Im „Trainer-Zehnkampf“ sind alle angehenden Referenten nacheinander gefordert, sich in unangenehmen Situationen, die von Start bis Ende einer Schulung auftreten können, zu bewähren. Celeste aus den Vereinigten Staaten und Kai aus Deutschland zeigen eindrucksvoll, dass Humor (und eben nicht Ironie!) hilft, heikle Situationen zu entkrampfen.

 

Modul 3: Die Rolle und Aufgabe als interner Trainer verantwortlich leben

„Train local, but act as a global team“ – gemäß dieser Vorgabe von Henselmann sollen alle Referenten bestimmte Standards befolgen. Zugleich ist es jedem freigestellt, Inhalte und Vorgehensweise vor Ort anzupassen. Dementsprechend präsentiert jeder Referent die Besonderheiten der Kultur beim Lernen in seine Region. Mary verdeutlicht, wie nah man an den Vereinigten Staaten an den Teilnehmern dran sein soll. So betrachtet man dort den Begriff „Argument“, mit dem wir gern in Diskussionen einsteigen, als Unwort, eben als Aussage eines deutschen Bedenkenträgers. Besser wäre es zu sagen: „So my point of view” oder: “let me put it this way…”

Jean-Luc, unser Franzose, brilliert mit Charme, als er in seiner Muttersprache demonstriert, dass man in Frankreich das Diskutieren um seiner selbst willen lieben Verblüffend seine Begründung hierfür: „Seit 1789 lässt sich kein Franzose den Mund verbieten!“

In Fernost hingegen wird wenig offen diskutiert. „Hier ist ein Training ohne Unterlagen ein No-Go“, erklärt William aus Malaysia, der vielfach in Korea und China Schulungen abhält. “Es gibt in all diesen Ländern feine Unterschiede. Eines ist jedoch gleich: Die Leute verstehen im englischsprachlichen Training oft wenig. Sie nun einzeln auf ihr Wissen anzusprechen, wäre ein Affront. Doch man sollte sich nicht täuschen – sie alle arbeiten tapfer abends nach, was man ihnen schriftlich mitgibt. Also bitte hier beste Qualität liefern!“

Der Abschlusstest dieser 3 x 2 Tage bringt echte Trainer-Talente zum Vorschein
Er besteht zum einen aus einem Online-Multiple-Choice-Verfahren, der jeden „zwingt“, das Teilnehmerskript ausführlich durchzugehen. Zum anderen“muss“ jeder schriftlich beschreiben, wie er bestimmte Störungen lösen würde, die im Verlauf einer Schulung auftreten können. Zudem hält jeder eine fachliche Schulungsequenz live vor  eingeladenen Vorgesetzten in Offenburg. Danach steht fest: Alle beherrschen ihr Trainingshandwerk und sind willens, Schulungen attraktiv zu gestalten und sich gegenseitig kollegial zu unterstützen.

Zur Zertifikatsverleihung kommen Führungskräfte aus anderen Abteilungen hinzu, auch die Länder-Chefs der entsandten Trainer sind per Webex zugeschaltet. Sie werden ihr Sektglas mit ihrem jeweiligen Trainer nach den ersten Schulungserfolgen vor Ort anstoßen. Herzlichen Glückwunsch!

Und wie geht es weiter? Im 2018/19 steht die Entwicklung der digitalen Trainer-Kompetenz auf dem Programm: „Willkommen zur Online-Schulung über…“

Das Trainerteam wird  alljährlich auf einem anderen Kontinent zu einer Trainerkonferenz zusammenkommen, um die Schulungspläne zu aktualisieren und weitere Kollegen in die Schulungstätigkeit einzuweisen. Und damit Henselmann’s Trainertruppe agil bleibt, gilt das Trainerzertifikat nur für 2 Jahre. Danach ist jeder wieder aufgefordert, seine Trainerkompetenz zu demonstrieren und weiter zu steigern!

In neuen Schulungsräumen will  Henselmann die  Meiko-Academy ab 2020 zur Austauschplattform für Akademieleiter jedweder Unternehmen ausbauen. Fazit: Meiko verfügt über ein durchdachtes Lern- und Wissensmanagement. Es sichert die Qualität, die man sich international von einem Unternehmen als Kunde wünschen kann.