Grenzen gibt es überall: In uns und zwischen uns, geographische, soziale, religiöse und politische. Nirgendwo wird dies so deutlich wie in Jerusalem.

Nahezu täglich und überall werden Grenzen gesetzt, sie werden flexibel gehandhabt bzw. überschritten oder auch verletzt. Aus Not, durch Macht oder aufgrund unzulänglicher wie unfairer Kommunikation.

Letzteres erfolgt nicht immer sichtbar. Häufig passiert es unterschwellig und so nebenbei. Frei-Räume wie Be-Grenzungen prägen somit unseren Alltag. Zudem gibt einem manch begrenzter Charakter Rätsel auf…

Wenn man in Ruhe die Hintergründe für manche innere wie äußere Grenze ausloten und gefahrlos Möglichkeiten für eine Erweiterung von (eigenen) Grenzen betrachten kann, ergeben sich vielfach  erstaunliche Veränderungen – im Mindset wie im Verhalten. 

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie wir durch die Frage nach „aktuell erlebten Grenzen“ im Coaching kreativ und lösungsorientiert vorgehen.

Schauen wir konkret auf den Arbeitsalltag. Gleich in welchem Beruf Sie arbeiten: Wir kommen stets an Grenzen. An eigene genauso wie an solche, welche durch die jeweilige Umgebung, Organisation und Führung vorgegeben sind.

In diesem Kontext erleben wir häufig Begrenzungen, gar Stop-Schilder durch manche Kollegen, Abteilungen oder Kunden, deren Eigenheiten bzw. Unzulänglichkeiten uns mehr fordern, als einem lieb sein kann.

Eine „Grenze“ meint also die Differenz zwischen unterschiedlichen Positionen und Gefühlszuständen, die sich zwischen mir und dem jeweiligen Gegenüber aufgebaut haben.

Ab-Grenzungen suggerieren Sicherheit und schaffen ein Gefühl von Zugehörigkeit. Zur eigenen Schicht, Abteilung oder Funktionsebene. Wir und die anderen… Zugleich beeinträchtigen solch historisch gewachsenen und unhinterfragte Grenz-Ziehungen – beispielsweise zwischen Produktion und Vertrieb, zwischen Supply Chain und Einkauf – das Zusammenwirken an vielen Stellen. 

Mitunter verschwimmen Grenzen auch. Wenn offiziell verordnet ist, dass man die Geschäftsführung mit „Du“ anreden darf, kann man dann mit ihm/ihr über alles frei heraus sprechen. Wirklich?! Besser nicht!

Dadurch entstehen  Grauzonen von Unsicherheit: Wer darf was? Und wie kann ich adäquat in einer unübersichtlichen Situation reagieren?

Insbesondere wenn man seine Rolle ausfüllen soll oder wenn die „Übermacht“ des Anderen zu groß scheint. „Against all odds“, wie Peter Gabriel singt.

  • Wie also zeigt man jemand die Grenze auf, wenn man sich provoziert oder nicht verstanden fühlt?

  • Wie gibt man ehrlich vor sich, gelegentlich auch vor anderen zu, dass man derzeit die Grenze seines Könnens, seiner Bereitschaft, Toleranz oder Belastung erreicht hat, ohne dass es negative Folgen hat?

  • Wie gelingt es, die eigene Komfort-Grenze zu erkennen und zu erweitern? Sowohl als unsichere Nachwuchskraft wie als bequem gewordender „alter Hase“?

In Aus- und Weiterbildung geht es folglich darum, mit der jeweiligen Lerngruppe Situationen an der Grenze durchzuspielen, um mit ihnen neue Möglichkeiten für die Zukunft sichtbar zu machen. Dies fördert Entscheidungskompetenz  und Bewusstheit über den zu erwartenden Gewinn bzw. Genuss im Verhältnis zum Risiko einer Aktivität.

Dann überlegt man sich zweimal, ob ein reizvoller Bungee-Jump es wert ist, die eigene Wirbelsäule über Gebühr zu belasten.

Was erleichtert es also,  Neues auszuprobieren? Etwa ein virtuelles Tool oder eine andere Art der Gesprächsführung, etwa um sich  in einer Besprechung nicht unterkriegen zu lassen, sondern mit Charme wie kluger Rhetorik für die eigene Idee zu werben?

Und wie verständigen wir uns im Streitfall „sachlich“ über unsere jeweiligen „Grenzen“ und entwickeln Ansätze für gemeinsames Handeln?

Im Einzel- oder Team-Coaching ermöglicht die Frage nach einer aktuell empfundenden Grenze, schnell auf den Kern des Anliegens des/der Klienten zu kommen, um dann Schritt für Schritt passende Alternativen herauszuarbeiten.

Sei es mit dem U-Modell von Otto Scharner, mit WOOP oder dem Züricher Ressourcen-Modell. Es gibt eben viele Wege, den Rubicon zu überschreiten.

Mit  Geschichten und Metaphern aus der Kunst weitet sich der Horizont. Damit gelingt es, das Be-Grenzende anders zu sehen, es mit Zuversicht anzugehen – oder es weniger wichtig zu nehmen und hinter sich zu lassen.

Wenn Sie darüber mehr erfahren möchten – springen Sie über Ihren Schatten bzw. gehen Sie über Ihre Grenze und nehmen Kontakt mit mir auf. Es klärt und lohnt sich!