Resilienz ist mehr – durch aktive Auszeit  zu neuem Schwung!

Unsere Bildungsreise  über den Jahreswechsel 2022/23 in Uganda war mehr als ein „normaler“ Urlaub.

Als Familie konnten wir bei unserem Gastgeber – dem Leiter einer privaten Primarschule in Masaka  – miterleben, wie Menschen auch bei schwierigen Bedingungen Tatkraft und Zuversicht ausstrahlen.

Für mich waren der Austausch von Ideen und die gemeinsamen Aktivitäten mit unseren Gastgebern bereichernd wie belebend. Neben den Alltagstätigkeiten, Gesprächen und Ausflügen in der Familie war es vor allem der regelmäßige Sport mit den Kindern in der  Schule, der uns herausgefordert hat.

Wie können wir vier uns aufteilen, um nach gemeinsamen Yoga mi ein paar Badminton-Schlägern und je einem Basketball und Volleyball 70 11-13jährige Mädchen und Jungen  sinnvoll beschäftigten und ein Training anleiten? Es funktioniert mit der entsprechenden Methodik, die alle einbezieht, auch wenn sie gerade nicht am Ball sind!

Dazu kamen Workshops und gemeinsamer Unterricht mit deren Lehrkräften sowie Safaris mit unseren Freunden durch das Land. Auf diese Weise bekamen wir Einblicke in die Mentalität unserer afrikanischen Freunde und in deren Umgang mit elementaren Problemen wie Krankheit, kaputtes Auto oder Waisen, die von den Großeltern aufgezogen werden.

Resilienz findet hier also auf eine anderen Ebene statt – weniger reflexiv und in psychologischen Dimensionen als auf der praktischen Ebene.

Dazu unser Freund James, der aus Uganda stammt: „Du bist dankbar, wenn du etwas am Mittag zu essen hast. Ansonsten musst du schauen, was bis abends möglich ist.“

Mehr über unsere Reise finden Sie in meinem Blog: https://train-the-company.de/home/horizonte-erweitern

Resilienz im Alltag zu praktizieren ist einfach. Hierzu Gedanken im „Fridaytalk“ mit Cum Nobis und mittels „Resilyou“, einer Schweizer App

Was kann man in einem kurzen und allgemein gehaltenen Videogespräch über Resilienz zum Ausdruck bringen?

Sicherlich keine  Lebensgeschichten von bestimmten Personen erzählen, die ihr Leid und dessen Überwindung zum Inhalt haben.

Auch ist es nicht angezeigt, kluge Zitate von Persönlichkeiten wie Viktor Frankl oder Werner Herzog vorzutragen, die es natürlich im Massen gibt.

Ich schildere im Interview vielmehr Prinzipien und Alltagsrituale, mit denen ich gute Erfahrung mache. Diese sind stärkend  – wenn man sie in den Alltag integriert und zur Gewohnheit macht.

Hier der Link zu allen Interviews mit den Experten, die für Cum Nobis in diesem Feld aktiv sind: https://cumnobis.de/fridaytalk/

Dabei hilft folgende App, die mir Stefanie Koch empfohlen hat und die man täglich auf dem Smartphone nutzen kann.

Hier die Links zu „Resilyou“, produziert für die Kirchengemeinde St. Gallen:

https://www.resilyou.com/

https://diakonie.ch/eine-app-staerkt-die-eigene-resilienz/

Resilienz steigern, schwierige Zeiten besser durchleben

Wir alle sind in den nächsten Monaten mehr gefordert als uns lieb ist. Energie-Unsicherheit, Inflation, der Krieg in der Ukraine, Liefer- und Personalengässe, Corona-Beschränkungen. Dazu kommt politischer Streit auf allen Ebenen, der auch zu Unruhen in Teilen der Bevölkerung führen wird.
Wie sich privat und beruflich auf diese Unwägbarkeiten einstellen? Wie trotzdem umsichtige Entscheidungen treffen und kooperativ agieren?

Gefordert ist mehr als Krisenmanagement: Es geht um Führung, die für Klarheit und Vertrauen sorgt. Es gilt, gleichermaßen „agil“ auf Veränderungen zu reagieren und stabil wie resilient gegenüber negativer Stimmung zu bleiben.

Hierfür gibt es weder Lehrbücher noch Patentrezepte. Doch wir können diese Kompetenzen, die jeder in sich trägt, bewußt aktivieren, verbessern und in täglicher Anwendung weiter ausbauen

Alles Schwarzmalerei? Vielleicht.
Doch wie sagte Uli Keuler, schwäbischer Kabarettist schon vor vielen Jahren „Geduld, Geduld. Das Schlimmste kommt erst noch!“

So listet der Ausbildungsleiter eines einergieproduzierenden Unternehmens locker aus der Hüfte 10-12 Faktoren auf, die seine Planung für das kommende Jahr  beeinflussen.  Innovativer werden, zugleich einsparen, Personal abbauen, Arbeitsbelastung reduzieren, Nachbesetzung anstoßen, neues Berufsbild integrieren, klassische Ausbilder zu mehr Offenheit bewegen, zugleich Leistungsstandards  bei Auszubildenden absenken (oder durchsetzen?!), neue Technologien einführen und Digitalisierung voranbringen, sich auf andere Formen der Vermittlung wie Energieversorgung einstellen. 

Da muss man gut geerdet sein, um in Besprechungen, die sich im Kreise drehen, nicht aus der Haut zu fahren. Etwa wenn Störungen im Netz oder in der Software vorliegen, die man alleine nicht beheben kann. Oder wenn sich negative Zahlen in anderen Bereichen auf den eigenen Bereich auswirken.

Also, was nun, was tun?

„Das Größte, was man erreichen kann, ist nicht, nie zu straucheln, sondern jedes Mal wieder aufzustehen.“ Bill Gates

In unserer zunehmend komplexen Welt bedarf es der Fähigkeit, sich nicht von jedem Sturm umwerfen zu lassen. „Stark“ ist, wer ruhig wie elastisch auf besondere Anforderungen zu reagieren vermag.

Fragt man ältere Menschen nach Erlebnissen, in denen sie mit Widrigkeiten zurechtkommen mussten, bildet sich meist ein vitales Lächeln auf ihrem Gesicht.

Spannend wird es etwa bei folgenden Anfängen von Geschichten: „Plötzlich wurde unser Betrieb geschlossen… “ „Unser Vermieter kam auf die merkwürdige Idee…“ Als mein Sohn diesen Unfall hatte…“

Nahezu jeder durchläuft bei solchen Ereignissen eine längere Durststrecke, wo der Blick über den dunklen Tunnel heraus versperrt ist. Bewegung, Gespräche und emotionale Offenheit helfen, allmählich eine neue Perspektive aufzubauen.

Wer im Seniorenalter hingegen nichts von Konflikten und Kämpfen zu berichten weiss, hat vermutlich ein ruhiges, doch eher langweiliges Leben hinter sich und nur einen Teil seiner Lebenskraft entfaltet.

Also gilt es, Niederlagen und Schicksalsschlägen nicht auszuweichen, sondern diese wegzustecken und  in wertvolle Erfahrungen zu verwandeln. Etwa, indem man eigene Kränkungen zum Anlass nimmt, andere Menschen in ähnlichen Situationen zu unterstützen.

 

Resilienz-Puzzle
Informationsverarbeitung

Weshalb wir alle mehr Resilienz brauchen

Schon Nachwuchskräfte sind in ihrem Arbeitsalltag auf vielerlei Weise gefordert. Es besteht die Erwartung, stets einsatzbereit zu sein und eine Fülle an Informationen  verarbeiten zu können. Häufig stellen sich Fragen zur Loyalität im Hinblick zu Kollegen bzw. der Führungskraft, zur beruflichen Entwicklung sowie zur eigenen Work-Life-Balance.

Immer wieder ist zu entscheiden, wann es stimmig ist, sich mit einem Vorschlag öffentlich zu zeigen, jemand ehrliche Rückmeldung zu geben bzw. um Hilfe zu bitten oder besser, abzuwarten und einer Kontroverse auszuweichen. Dies kann zu einem chronisch-latenten Stress führen.

 

Hintergründiges zur Resilienz

Nelson Mandela verbrachte 27 Jahre in Haft, einen Teil davon sogar in Isolationshaft. Bei seiner Freilassung wirkte er stabil und keineswegs gebrochen. Kurze Zeit später übernahm er die Führung seines Landes. Der Glaube an die Möglichkeit für ein besseren Südafrika war seine Energiequelle.

Was verstehen wir nun unter Resilienz? Der Begriff leitet sich vom lateinischen „resilire“ ab, was so viel heißt wie „zurückspringen“ oder „abprallen“. Er umfasst alle Kräfte, die Menschen aktivieren, um das Leben zu meistern – in guten wie in schlechten Zeiten. Es geht darum widerstandsfähig zu bleiben, gerade bei wechselnden Belastungen.

Ein anschauliches Beispiel für Resilienz ist die Fähigkeit eines Stehaufmännchens: Es kann sich aus jeder beliebigen Lage wieder aufrichten. Oder wie es Max Frisch formuliert: „Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ Das Wichtige hierbei ist: Resilienz ist lernbar! Und damit eine Fähigkeit, die man trainieren kann.

Drei Grundhaltungen stehen für die seelische Widerstandskraft: Optimismus, Akzeptanz und Lösungsorientierung.

Manche Menschen haben von klein auf ein optimistisches Gemüt. Auch wenn etwas schief läuft, zweifeln sie nicht an sich, sondern sagen „ja“ zu dem, was ihnen widerfährt und schauen nach Lösungen für das Problem. (Quelle: M. Gruhl / H. Körbächer: Mit Resilienz leichter durch den Alltag. Das Trainingsbuch, Freiburg 2012).

Hierbei helfen ihnen folgende (4) Fähigkeiten, sich selbst zu regulieren, Verantwortung für sich und ihre Umwelt zu übernehmen und ihre Zukunft mit Menschen zu gestalten, die ihnen gut tun. Eine Krise wird somit  als Chance zum persönlichen Wachstum wahrgenommen.

 
Ein Baum als Resilienzbeispiel

In der Praxis reichen wenige Fragen, um schnell eine bessere Orientierung zu erreichen:

  • Was hilft, um mehr Klarheit und Konstanz bzw. Freude und Fortschritt zu erreichen?
  • Was ist wichtig, was kann warten?
  • Wie binde ich meine Mitmenschen früher ein und fördere den lebendigen Austausch? 
  • Wie kommen wir jetzt zu einer akzeptablen Vorgehensweise und bleiben lernfähig?